Elektro-Installationen planen und kalkulieren.

Elektro-Installationen planen und kalkulieren.

von: Dieter Müller, Wolfgang Winkler

Vogel Communications Group GmbH & Co. KG, 2006

ISBN: 9783834360441 , 337 Seiten

2. Auflage

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 26,99 EUR

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Elektro-Installationen planen und kalkulieren.


 

2 Einführung in die Planung der Elektroinstallation (S. 117-119)

Eine umfassende Planung der elektrischen Anlage eines Gebäudes ist erst dann möglich, wenn die Planung der restlichen Haustechnik bereits abgeschlossen ist. Die Heizungs- bzw. Klimaanlage braucht genauso eine Stromversorgung wie der Aufzug eines Hauses. Bei der Konzeption spielen sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Gesichtspunkte eine Rolle. Anspruchsvolle Gebäudesysteme benötigen meistens eine über die Standardinstallation hinausgehende Ausstattung. So ist eine Gebäudesystemtechnik bei der Errichtung meist etwas teurer, bietet aber für die Zukunft mehr Flexibilität und ist langfristig betrachtet dann doch ökonomischer. Eine biologische Elektroinstallation, mit Abschirmung und Netzfreischaltung, ist unter gesundheitlichem Gesichtpunkt eine nicht zu verachtende Alternative zur konventionellen Technik. Für den elektrotechnischen Planer spielen der Verwendungszweck und die äußeren Einflüsse der Anlage genauso eine Rolle, wie der Aufbau der Stromversorgung, das Netzsystem und die notwendigen Schutzmaßnahmen. Er muss den Einsatz der Betriebsmittel unter Beachtung der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) als auch unter Berücksichtigung der Instandhaltung betrachten. Nicht zuletzt müssen Gesetze und Verordnungen eingehalten werden.

2.1 Mindestanforderungen

Die Auftraggeber der elektrotechnischen Planung erwarten nicht nur die Einhaltung aktueller Gesetze, Verordnungen und Normen, sondern auch die Sicherheit, dass rationelle Installationsarten und die Auswahl der richtigen, kostengerechten Materialien berücksichtigt werden. Gerade hier ist das Zusammenspiel zwischen Bauplaner (Architekt) und Elektroplaner gefragt. So kann durch den Einsatz von Steinen mit vertikaler Lochführung (s. Bild 2.1) auf einen Großteil der Stemmund Fräsarbeiten für Schlitze verzichtet werden und das Aufbringen von Dünnlagenputz (ca. 5 mm) wird deutlich erleichtert.

2.1.1 Rechtliche Grundlagen

Es lässt sich heute leider nicht leugnen, dass der Umfang an Regelungen durch die europäische Harmonisierung im Normungsbereich sehr groß geworden ist. Hinzu kommt, dass von vielen Praktikern die «Juristensprache» von technischen Normen bemängelt wird. Die Mentalität in Deutschland, sich an die «Buchstaben des Gesetzes» zu klammern, macht die Sache dabei auch nicht einfacher. Hier besteht oft der Wunsch an klaren Vorgaben, den jedoch moderne Normen nicht immer erfüllen können, da der Inhalt weniger auf den Einzelfall zugeschnitten sein kann. Tatsache ist, dass der elektrotechnische Planer nicht nur sehr umfangreiches und detailliertes Wissen hinsichtlich der Gesetze, Verordnungen und Normen besitzen muss, sondern vor allem die Anwendung der Inhalte auf den konkreten Einzelfall beherrschen muss. Die Kenntnis solcher Bestimmungen für die elektrische Energieversorgung, technische Kommunikation und Überwachung erfordern meistens ein Team von Planern, da der Einzelne hierbei häufig überfordert wäre.

2.1.1.1 Energiewirtschaftsgesetz und DIN-VDE-Bestimmungen

Der Zweck des Energiewirtschaftsgesetzes besteht aus elektrotechnischer Sicht darin, die Allgemeinheit mit einer möglichst sicheren, preisgünstigen und umweltverträglichen Elektrizität zu versorgen. Nach §16 müssen Energieanlagen nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik errichtet und betrieben werden. Bei Anlagen zur Erzeugung, Fortleitung und Abgabe von Elektrizität sind dies im Allgemeinen die Regeln des VDE (Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik, wurde früher Verband Deutscher Elektrotechniker genannt). Es gibt VDE-Bestimmungen, die sicherheitstechnische Festlegungen enthalten. VDE-Leitlinien haben gegenüber den VDE-Bestimmungen einen stark erweiterten Ermessungsspielraum für den Anwender, es sind also mehr «Kann-Vorgaben». Bei den VDE-Vornormen entfällt die Entwurfsveröffentlichung, somit können bei entsprechendem Handlungsbedarf Vornormen relativ schnell herausgebracht werden, sind deshalb aber kein Bestandteil des Deutschen Normenwerks. Für VDE-Bestimmungen, -Leitlinien und -Vornormen kann es jeweils noch Beiblätter geben, in denen Informationen zu den entsprechenden Publikationen enthalten sind. Für den Planer von elektrotechnischen Anlagen in Gebäuden ist die DIN VDE 0100 von besonderer Bedeutung. Einen groben Überblick über die Gliederung und Themen dieser Bestimmung gibt Tabelle 2.1.